Beginnen wir heute mit einer Frage: Was ist das Gegenteil von intuitiver Selbststeuerung?
Sich bewusst methodisch innerlich zu führen – sprich Methoden zu nutzen, um beispielsweise Teams zu führen, schwierige Meetings zu leiten, Gespräche zu führen oder Coachingsessions zu geben.

Methoden sind „Krücken“, die helfen Unsicherheit zu überwinden

Gerade, wenn man als Führungskraft das Coaching erlernt, ist die methodische Steuerung anfangs eine hilfreiche. Sie gibt zunächst Sicherheit und stützt, um die Unerfahrenheit und Unsicherheit zu überwinden. Mit der Zeit reift die Erfahrung. Und damit auch die schöpferische Kraft des intuitiven Arbeitens.

Die Stärke erfolgreicher Menschen liegt in ihrer Intuition

Intuitive Steuerung hat einen eigenen Zauber. Hat man sie über die Jahre aufgebaut, fühlt man sich mit dem Wissen und der Erfahrung einer Situation gewachsen und kann dies schöpferisch sinnstiftend nutzen.

Intuitives Handeln bringt einen in Verbindung mit sich, dem Gegenüber und der Situation. Die gelernten Methoden und Landkarten, erlebten Situationen und Erfahrungen bauen sich über die Zeit zu einem Erfahrungsschatz aus, aus dem man schöpfen kann. Anstatt sich Gedanken zu machen und zu planen, bleibt man im Moment und die Situationen ergeben sich mit Leichtigkeit.

In der intuitiven Selbststeuerung spielt Imagination eine wichtige Rolle. Sowohl für die innere Arbeit mit sich selbst als auch für die mit dem Gegenüber. Imagination ist eine der ältesten Heilmethoden der Menschheit. Bestehende innere Bilder aufzudecken, diese zu wandeln und neue zu entwerfen kann einen tiefgreifenden Wandel in uns auslösen.

Auch in der Führung spielen innere Bilder eine zentrale Rolle. Womit ist Führung in mir verknüpft? Welche Assoziationen habe ich, wenn ich an Führung denke? Und was davon prägt meine Haltung und mein Handeln.

Die Arbeit mit inneren Bildern kann tiefgreifende Veränderungen erzeugen

Auf die Ebene eigener innerer Bilder zu gehen, kann tiefgreifende Veränderung erzeugen. Diese Bilder werden körperlich erlebt und mit unmittelbarer Erfahrung und Emotion verbunden. Der Körper erlebt dieses Bild. Es kann weitaus wirksamer sein, sich tief verankerte, innere Bilder bewusst zu machen und darüber zu reflektieren, als lediglich über ein Problem zu sprechen.

Wenn ich Führung zum Beispiel mit militärischen Metaphern verbinde, mich auf einem Pferd sehe, was nach vorne ins Feld reitet, wird mein Körper immer dann, wenn ich mich in selbstorganisierte Umfelder begebe und es darum geht zu vertrauen und Kontrolle abzugeben, ein Unwohlsein erleben.

Die Stimmigkeit von inneren Bildern mit persönlichen Intentionen und äußerer Wirklichkeit spielt eine wichtige Rolle. Wo man Zerrissenheit oder innere Konflikte erlebt, lohnt es sich in die tiefere Ebene zu tauchen.

Ein wichtiger Hinweis sei an dieser Stelle noch gegeben: Unser Gehirn kann zwischen Imaginationen und real Erlebtem kaum unterscheiden. Erlebt der Körper veränderte innere Bilder, wie es in Systemaufstellungen beispielsweise passiert, baut das Gehirn eine Verbindung zur Lösung auf. Das „Neue“ wird leichter vorstellbar und der Körper weiß bereits, wie es sich anfühlt, kann es daher auch leichter umsetzen.

Auf dem Weg dahin: der Dialog mit sich selbst ist entscheidend

Innere Bilder regulieren, wie ich das Leben wahrnehme. Sie spielen in der Ausrichtung auf die Zukunft eine wichtige Rolle. Es macht einen Unterschied, ob man sich beispielsweise vornimmt, ein neues Projekt anzugehen oder man dieses Projekt imaginiert, es in allen Farben ausmalt und damit Resonanz in Form einer inneren Verbindung aufbaut – das Projekt körperlich fühlt. Wie sieht es genau aus? Welchen Unterschied macht es? Wie fühlt es sich an, dieses Projekt zu leiten? Wie verändert es mich?

Für den Jahresausklang ein paar Impulse für die eigene Imagination:

  • Welche inneren Bilder haben mich durch dieses Jahr begleitet? Welche davon sind Wirklichkeit geworden?
  • Welche inneren Bilder stärken mich?
  • Welche schwächen mich? Wofür stehen diese? Was gilt es loszulassen?
  • Für meine Vorhaben in 2023: Welche (neue) Wirklichkeit verbinde ich damit? Wie fühlt sich diese an? Welchen Unterschied macht es?

Bilder sind die Sprache der Seele. Die innere, wie äußere Führung mit Bildern kann Lebendigkeit, Verbundenheit und auch Anschlussfähigkeit im Miteinander erzeugen. Wie eine intuitive Sprache, die leichter verstehbar ist. Ausprobieren lohnt sich.

Haben Sie Interesse tiefer in dieses Thema einzusteigen und sich als Führungskraft in systemischer Kompetenz weiterzubilden? Dann schauen Sie sich gerne unsere kombinierte Coaching- und Beratungsausbildung „Systemische Kompetenz in Führung und Coaching“ an.

 

Photo credit: Taryn Elliott, pexels