Sie kennen die immer gleichen Problemdiskussionen in Ihren Teammeetings? Wir kennen sie auch. Sie kosten Kraft und verschwenden die wertvolle Zeit der Beteiligten. Oft geht es darum, dass jeder kraftvoll die eigene Position wiederholt und Bedenken äußert, warum bestimmte Dinge sich nicht ändern können oder dürfen. Es geht keinen Schritt voran und das Frustlevel steigt.

Aus unserer Erfahrung als systemische Organisationsberater haben wir Ihnen ein Set zur lösungsorientierten Gesprächsführung zusammengestellt, um im Führungsalltag mit solchen Situationen umzugehen, Problemschleifen zu unterbrechen und die Energie in Richtung einer sinnvollen Lösung zu fokussieren.

„Über Probleme reden schafft Probleme, über Lösungen reden schafft Lösungen“ (Steve de Shazer*)

Die lösungsorientierte Gesprächsführung ist abgeleitet von der psychotherapeutischen Arbeit von Steve de Shazer und Insoo Kim Berg, die davon ausgehen, dass es hilfreicher ist, sich auf Wünsche, Ziele, Ressourcen und Ausnahmen vom Problem zu konzentrieren anstatt auf Probleme und deren Entstehung. Durch Fokus auf die Problemursachen vertiefen sich die Problemschleifen weiter. Lösungsfokussierung bedeutet stattdessen, die „positiven Unterschiede“ zu erkennen und zu verstärken. Um in komplexen Situationen und Systemen erfolgreich zu sein, ist es nicht immer hilfreich in der Tiefe verstehen und analysieren zu wollen. Komplexe Situationen haben oft keine linearen Ursache-Wirkungszusammenhänge. Sinnvoller ist oft, neugierig zu beobachten, was im Sinne einer Lösung funktioniert und in kleinen Schritten mehr davon zu tun, um eine Veränderung herbei zu führen.

Drei einfache Grundprinzipien der Lösungsorientierung

1. „Repariere nicht, was nicht kaputt ist!“
2. „Finde heraus, was gut funktioniert und passt – und tu mehr davon!“
3. „Wenn etwas trotz vieler Anstrengungen nicht gut genug funktioniert und passt – dann höre damit auf und versuche etwas anderes!“

Was heißt das für Ihr Führungsverhalten?

1. Achten Sie auf Ihre Sprache!

Ihre eigene Sprache steckt an. Als Führungskraft entscheiden Sie durch Ihr Kommunikationsverhalten, ob Probleme als unüberwindbare Hindernisse angesehen werden oder als lösbare Situationen. Durch Ihre eigene Wortwahl unterstützen Sie, welche Bedeutung einem Problem zugeschrieben wird. Wieviel sprechen Sie selber von Problemen? Und wieviel von Lösungen? Fragen, die Ihnen helfen im Gespräch den Blick wieder in Richtung Lösung zu bringen:

  • Was haben Sie bereits ausprobiert, die Situation zu verändern?
  • Welche Ideen haben Sie/wir um das wieder hinzubekommen?
  • Wir sollten eine Lösung finden, die …
  • Wie können wir beim nächsten Mal mit einer solchen Situation umgehen?
  • Welchen Unterschied würde es machen, wenn wir … ausprobieren?

2. Genug analysiert, Lösungen bringen die Handlungsfähigkeit zurück

Achten Sie darauf, wann es genug ist, sich mit der Ursachenforschung zu befassen. Es geht nicht darum, Probleme schön zu reden oder zu ignorieren. Es geht vielmehr darum, die bestehende Situation anzunehmen, wie sie ist und daraus das Beste zu machen und den Blick in die Zukunft zu richten.

3. Positives (ver-)stärken und in kleinen Schritten Veränderungen herbei führen

Sprechen Sie Ihre Kollegen in ihren Stärken und Kompetenzen an. Gerade wenn Dinge schief gelaufen sind, haben Teams meist keinen Zugang mehr zu ihren eigenen Ressourcen. Stärken Sie, anstatt nach Fehlern und Schuldigen zu suchen und schauen Sie gemeinsam, wer mit seinen Stärken nun am Besten etwas zur Lösung beitragen kann. Gemeinsame Lösungsfindung ist ein viel wertvollerer Lernprozess für alle Beteiligten.

*Quelle: Steve de Shazer/ Yvonne M. Dolan: Mehr als ein Wunder: lösungsfokussierte Kurztherapie heute