„Alles anders? Alles neu? Habe ich denn in der Vergangenheit alles falsch gemacht in meiner Arbeit als Führungskraft?“

Mit diesen Fragen konfrontieren uns erfahrene und langjährige Führungskräfte, die nun mit neuen Arbeitsmodellen und Transformationskonzepten wie New Work, Selbstorganisation und Agilität konfrontiert werden. Eine Antwort, die wir oftmals geben, ist keine schnelle und einfache. Wir versuchen zu erklären, zu beschreiben und Ängste zu nehmen. Niemand muss diesen Weg alleine gehen, Unterstützung gibt es von vielen Seiten. Systemisches Coaching, Qualifizierung der Führungskräfte, Supervision im geschützten Raum und regelmäßiges förderndes Feedback.

Neue Paradigmen und Schlüsselkompetenzen bewusster Führung sind gefragt – nicht weil sie schicker sind, sondern weil das Umfeld sie erfordert

Wir erzählen nichts Neues: die Dynamik der Welt und der Märkte verändern sich, werden komplexer, die Digitalisierung als Megatrend treibt alle vor sich her und die große Transformation der Gesellschaft hat begonnen – nachhaltiger, bewusster und ökologischer leben und wirtschaften wird von allen Seiten gefordert. Das hat auch Auswirkungen auf Organisationen und deren Arbeitsweisen. Werte und Interessen verändern sich und damit auch die Mechanismen unseres Zusammenlebens und -arbeitens.

Das Bewusste an der Führung ist der Abgleich von Wahrnehmungen und Mustern durch Selbst- und Fremdbeobachtung. Dass kontinuierlich dazu- bzw. umgelernt wird,  ist selbstverständlich. Der Fokus liegt mehr auf dem Dazwischen als auf dem Offensichtlichen. Die Führungskraft als Rahmensetzer, Coach und Raumhalter hat ein gänzlich anderes Selbstverständnis als die Führungskraft als operativer oder strategischer Manager und finaler Entscheider.

Paradigmen und Kompetenzen bewusster Führung

Kraftvolle, klare, transparente, reflektierte und schützende Führung – so kann eine selbst-bewusste Führung der Zukunft aussehen:

KRAFT durch Ausrichtung und Verbundenheit

Die Arbeit mit Bildern, der Abgleich innerer Bilder und der Prozess des sich gegenseitig wirklichen Verstehens führt zu gemeinsamer Ausrichtung und Verbundenheit. Eine einfache Aussage erzeugt in jeder Persönlichkeit andere innere Bilder und Emotionen. Die Arbeit des Abgleichs braucht Zeit zum Dialog, Tiefe im Erkunden wollen und echtes Interesse. Es lohnt sich hier zu investieren, denn sind die inneren Bilder zu einer Thema, Projekt, Veränderung etc. abgeglichen und verstanden, richtet es Menschen aus. Alles was im Nachgang folgt, geht leichter und reibungsloser. Wer sich verstanden und verbunden fühlt, ist auch bereit mehr zu riskieren und auszuprobieren.

KLARHEIT der Rollen und Intention

Es ist immer wieder der Kampf zwischen Rollen (Führung, Fachexperte) und Persönlichkeit (empathischer Freund oder verständnisvoller Kollege) von Führungskräften, der sie unklar werden lässt und zu Verwirrung und Konflikt im eigenen Kopf  und in der Außenwirkung sorgt. Sind Absichten klar und ist auch klar in welcher Rolle sie kommuniziert werden, steigert das die Wirksamkeit der Kommunikation und Akzeptanz von Entscheidungen. Und es ist entlastend, wenn man weiß, dass man sich als Persönlichkeit nicht verbiegen muss und der Rollenerwartung entsprechend agiert und entscheidet.

TRANSPARENZ von Entscheidungen und Zusammenhängen

Unternehmertum, unternehmerische Kompetenz und Eigenverantwortung wird auf allen Ebenen in Organisationen gefordert, auch hier nicht, weil es schicker ist, sondern weil es nötig ist, um die Menge an komplexen Entscheidungen überhaupt treffen zu können. Gibt es keine Transparenz über übergreifende Ziele, Zahlen, Steuerungskennzahlen, Kontext und Zusammenhängen, trauen sich weniger eine Entscheidung im unternehmerischen Sinne zu. Erst wenn man versteht, warum gewisse Entscheidungen getroffen werden/wurden, wird es leichter nachvollziehbar und gibt Orientierung. Diesen Kontext zur Verfügung zu stellen und transparent zu teilen ist ein Umstellungsprozess und braucht bewussten Fokus.

REFLEXION von Dynamiken und Mustern

Hier sind wir im Dazwischen, ein Grundpfeiler der Systemik. Es werden Phänomene beobachtet (natürlich jeder mit seinem Filter), Verhaltensweisen analysiert und gute Gründe für dies alles erforscht. Erst wenn verstanden ist, was der gute Grund für ein gewisses Auftreten, ein wahrgenommenes Spannungsfeld, eine stattgefundene Kommunikation oder Entscheidung ist, ist man in der Lage die Dynamiken und Muster bei sich selbst, zwischen Menschen und Organisationseinheiten zu erkennen und dann auch bei Bedarf aktiv zu verändern. Hierfür braucht man Übung und auch einen geschulten systemischen Blick.

SICHERHEIT für Beweglichkeit

Neues Terrain, das erstmal unbekannt und damit auch ungewiss ist, kann zu Verunsicherung führen. Wer sich sicher fühlt,  kann leichter mutig voranschreiten. Beim Aufbruch zu Neuem ist es daher unerlässlich diese Sicherheit zu gewährleisten. Nur wie kann das gehen, wenn die Führungskraft oder das Führungsteam selbst diese Unsicherheit spüren? Wie kann man Sicherheit unter Ungewissheit geben? Hier genau setzt Führung an. Altes loszulassen braucht Vertrauen, dass Neues wachsen und bewältigt werden kann. So entsteht statt Starre Beweglichkeit.

Dieses Führungsparadigma erfordert bestimmte Kompetenzen, um sicher und souverän gelebt werden zu können. Einige davon erscheinen uns sehr wesentlich. Dazu ein paar Reflexionsfragen zur Überprüfung eigener Entwicklungsfelder:

  • Flexibilität in Arbeitsweise und -form: Weiß ich was mein Team braucht, um unsere Ziele zu erreichen? Weiß ich, was jeder Einzelne braucht? Weiß ich, was ich selbst brauche, um den Rahmen für mein Team gut zu setzen, mitzubekommen was an Spannungen vorherrscht und wo ich unterstützend agieren kann? Passt es für alle, wie wir arbeiten?
  • Widerstandskraft für innere Stabilität: Kenne ich die Themen und Punkte, die mich triggern und stressen? Habe ich einen guten Umgang damit gefunden? Lasse ich mich begleiten, komme ich gut zur Ruhe und kann ich abschalten? Was hilft mir dabei? Wie stabilisiere ich mein Team?
  • Resonanz zum Spüren von Spannungsfeldern: Komme ich gut an mein Team heran, um Spannungsfelder zu spüren, bevor sie ausgesprochen werden oder zum Konflikt führen? Erlebe ich mein Team oft genug in der Interaktion? Nehme ich mir ausreichend Zeit, um das was ich spüre zu beschreiben und zu reflektieren? Wo spüre ich derzeit Verknotungen und Spannungen, welche Muster könnten dahinter liegen?
  • Intuition zum Erkennen des Wesentlichen: Wann hatte ich zuletzt ein diffuses Gefühl beim Betreten eines Raumes? An welcher Stelle hat sich zuletzt mein Bauchgefühl gemeldet und worauf wollte es hinweisen? In welchem Verhältnis stehen analytisch-rationales und intuitives Vorgehen in meinem Führungsalltag? Was nährt meine Intuition? Wo sind die Grenzen meiner Intuition? Haben wir die richtigen Aufgaben im Blick, die das Unternehmen voranbringen? Sind gemeinsam getroffene Entscheidungen wirksam hinsichtlich vereinbarter Ziele?
  • Authentizität durch Verbindung von Rolle und Persönlichkeit: Kenne ich den Unterschied von Rolle und Persönlichkeit? Wann habe ich das Gefühl nicht authentisch zu sein? Wo kämpfen meine Rollenhüte und warum? Wie kann ich sie gut nebeneinander stellen und authentisch agieren? Wie verhalte ich mich in Situationen, in denen ich als Führungskraft konsequent und gleichzeitig als Mensch weich bleiben möchte?
  • Herzqualität zur Bildung stabiler Beziehungen: Wie spüre ich Herzqualität beim Gegenüber? Wie bilde ich stabile Beziehungen? Was hilft mit in Kontakt zu meinen Emotionen zu sein und zu bleiben? Was spreche ich davon aus? Wie leicht/schwer fällt es mir, andere in emotionalen Situationen zu halten bzw. für andere da zu sein? Wie sehr trauen sich Menschen meines Verantwortungsbereichs, emotionale Themen anzusprechen? Welche Rolle spiele ich dabei?

Wir haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Wahrheit der Paradigmen und Kompetenzen  – es sind Zusammenführungen unserer Wahrnehmungen und Erfahrungen in unserer täglichen Transformationsarbeit. Diese leisten wir durch systemische Beratung der Führungskräfte und Führungsteams, Executive Coaching und Führungsteam-Sparrings in Organisationen.

Führung bewusst zu gestalten und mit den Anforderungen der Zeit zu leben ergibt in unseren Augen Sinn.

Wer sich als Führungskraft auf diese Reise begeben oder seine Kenntnisse vertiefen möchte, findet in unserem Avenue Institut Kompetenzerweiterungen zu diesem Feld: unsere Coaching- und Beratungsausbildung „Systemische Kompetenz für Führung und Coaching“ und unser Kompaktkurs „Systemische Transformationsbegleitung“.

Oder Sie begeben Sie einfach in einen persönlichen Coaching-Prozess zur Steigerung des eigenen Bewusstseins.