Was kann man beobachten, wenn man den Kopf in deutsche Unternehmen steckt? Leere Büros. Home Office liegt nun verstärkt und pandemiebedingt im Trend, Mitarbeiter sind gehetzt von zu viel Meetingzeit, nun vor allem zusätzlich belastet von energiezehrenden Online-Formaten. Die Taktung ist in Coronazeiten nicht weniger geworden. Im Gegenteil. Aber kommt das Wesentliche auf den Tisch und wird auch konsequent entschieden?

Was ist eigentlich das Wesentliche? Entschieden wird nach der Devise: das operativ Drängendste zuerst. Zum Wesentlichen kommt man gar nicht erst. Und das hat mit dem Lockdown in der Pandemie nur sehr wenig zu tun. Das war auch schon vorher so.

Eine radikale Transformation von Führung ist notwendig

Der Kampf um Talente ist längst in vollem Gange. Will man diese für sich gewinnen und sein Unternehmen zukunftsfähig aufstellen, sprich flexibel auf volatile Rahmenbedingungen und Anforderungen von Kunden reagieren können, braucht man eine Führungskultur, die das auch ermöglicht. Es geht hierbei weniger um Proforma-Agilität, sondern um tagtägliches tatsächliches Führungsverhalten, das für die Anforderungen der neuen Arbeitswelt einen Boden bereitet und eine Kultur entstehen lässt, in der das gelingen kann.

Die Transformation wirkt tief hinein in die Unternehmenslogik

Es geht bei dieser Transformation nicht um das Erlernen eines weiteren, effizienten Führungshandwerkzeugs, sondern um eine Transformation der eigenen Haltung und Einstellung zu Führung und der eigenen Rolle. Sie beginnt bei jedem selbst und zeigt sich in konkretem Handeln und Entscheiden. Sie greift nach und nach in die Unternehmenslogik ein und verändert gängige Führungsparadigmen.

Mal ein kleines Gedankenexperiment: Stellen Sie sich vor, Führung würde Wesentliches auf den Tisch bringen, im geeigneten Kreis reflektieren und entscheiden. Führung gäbe Menschen wirklichen Raum für Entwicklung und Entfaltung. Wenn nicht nur an der Unternehmensspitze entschieden und vorgedacht würde, sondern überall im Unternehmen Mitarbeiter ihre Fühler ausstreckten, ihre Stimmen erheben könnten und gehört würden. Sie im Stande wären, im unternehmerischen Sinne mitzuentscheiden und zu gestalten. Was wäre anders? Welche Bilder kommen Ihnen da in den Sinn?

Die Zeit, sich von innen heraus zu entwickeln, ist reif

Starke und flexible Unternehmen treten die Herausforderung an, die der aktuelle gesellschaftliche und ökologische Wandel mit sich bringt. Unternehmen, die umdenken und den Wandel mitgehen. Dafür brauchen sie (sich ihrer) Selbst-bewussten, menschlich reife, Führungskräfte. Dieser Weg führt  von innen nach außen. Was heißt das genau? Erst wenn man die eigene Wirkung kennt, im Kontakt mit sich und anderen ist, eine bewusste Haltung entwickelt hat, sich reflektiert, Verletzlichkeit zeigt, hinschaut statt sich wegduckt, seine Gefühle kennt und äußern kann, dann kann sich auch die entsprechende Wirkung im Außen zeigen.

Wandel der Führungsparadigmen (einige Beispiele):

Führungsparadigmen von heute Führungsparadigmen von morgen
Führung ist abgrenzend. Führung ist integrierend und vernetzend.
Führung sagt wie es geht und fragt nicht. Führung gibt Raum, fragt, hört zu und spürt.
Führung ist Motivator. Führung ist Ermächtiger.
Führung entscheidet und sichert ab. Führung befähigt Mitarbeiter zu entscheiden.
Führung zeigt keine Schwäche. Führung zeigt Verletzlichkeit und Emotionalität.
Führung ist der beste Experte. Führung ist Beziehungsarbeit, die auf Wirksamkeit und Selbstreflexion basiert.

Paradigmen sind in der Regel nicht explizit, sondern über die Jahre herauskristallisiertes, etabliertes Führungsverhalten. Wie eine innere Richtschnur zeigt die Führung, welches Verhalten als gut und angemessen angesehen wird. Es ist ein erster wichtiger Schritt in Richtung einer echten Transformation, sich dies bewusst zu machen und zu hinterfragen.

Wie kann die Transformation gelingen?

In unserem Buch „Transformation von Führung. Reflexion und Resonanz als Zukunftskompetenzen“ zeigen wir, wie die Transformation von Führung gelingen kann. Wir geben Impulse, wie Führungskräfte in ihrer Führungsrolle Klarheit erzeugen, authentische Präsenz ausstrahlen und wirksame Entscheidungen im Unternehmen treffen. Und das beginnt mit der Arbeit mit und an sich selbst.

Hier finden Sie eine ausführliche Leseprobe, mit der Sie einen weiteren Einblick bekommen.

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