Eine etwas andere Introspektion zum Jahresende

In der stillen Zeit, der Zäsur des Jahreswechsels nutzen viele die Zeit und den Raum auf das Erreichte und Erlebte zurückzublicken und vergangene Erfahrungen zu reflektieren, sich bewusst auszurichten. So auch wir.

Wer nach innen schaut, erwacht.

Wir arbeiten von je her mit Fragen und Introspektion, in der Selbstführung eine unerlässliche Übungsform, die zur Fokussierung, Bewusstheit und Klarheit im Handeln und Entscheiden führt. Das funktioniert in Online-Settings sogar oft noch besser als in einer Runde, in der alle beieinander sitzen, man sich gegenseitig beobachten kann und auch mehr Ablenkung erfährt.

Introspektion – ein wahrlich sperriges Wort – vielleicht kommt direkt die Assoziation zur Auto-Inspektion auf. Fast. Nur dass wir hier kein Auto durchsehen, sondern das eigene Erleben und Verhalten. Es ist eine nach innen, auf das eigene Bewusstsein, die psychischen Vorgänge gerichtete Beobachtung. Diese Beobachtung dient dazu, das eigene Erleben und Verhalten zu betrachten, zu beschreiben und zu verstehen, um so zu Selbsterkenntnis zu gelangen.

Den Blick nach innen zu richten und sich zu beobachten hat mehrere wertvolle Komponenten. Wir lernen somit sehr viel über unsere impliziten Konzepte, über unsere Deutungs-Schemata, über unsere Einstellungen und Kausaldeutungen – auch besser bekannt als unsere Glaubenssätze. Wenn wir Erlebtes reflektieren, lernen wir über uns selbst. Wir können also neben all den anderen Dingen, die es im Laufe des Lebens zu lernen gibt, auch über uns selbst lernen. Ein sehr interessantes Fach.

Das Denken um die Körpersignale erweitern

Über sich nach zu denken, passiert ganz automatisch, wenn man etwas Zeit und Ruhe findet oder in einem Gespräch mit anderen einen entsprechenden Impuls bekommt. Im Denken sind wir meist gut trainiert und können aussprechen und analysieren, was uns in den Sinn kommt. Können wir jedoch auch unsere Körpersignale wahrnehmen und diese verbalisieren und deuten? Der berühmte „Kloß im Bauch“ oder das „Herzklopfen“ sind sicher die prominentesten Beispiele für Körpersignale. Richten wir unsere Aufmerksamkeit auch auf das, was wir spüren und nicht nur auf das, was wir denken, gewinnen wir ein wertvolles Mehr an Information, das uns helfen kann, Zusammenhänge in unserem Verhalten zu verstehen. Fällt es uns schwer Zugang zu Körperreaktionen in erlebten Situationen zu bekommen, können Assoziationen oder innere Bilder helfen, diesen Zugang zu erleichtern.

Eine Reise zu sich selbst

Vielleicht haben Sie ja Lust bekommen, über die ruhigen Tage etwas Zeit für eine Introspektion einzubauen und in Bezug auf das fast vergangene Jahr auf eine Beobachtungsreise zu sich selbst zu gehen. Besonders eignen sich Erlebnisse, die viel Freude in Ihnen ausgelöst haben, aber auch Ärger und Unsicherheit.

Möglicherweise macht es Ihnen sogar Spaß, sich mit Ihren Filtern und Glaubenssätzen auseinanderzusetzen. Damit kommt man häufig weiter als mit einem ehrgeizig gesteckten Jahresziel. Und wenn man gerne bei sich ist, weil man sich versteht und annimmt, braucht man auch nicht so viel Bestätigung und Anerkennung im Außen, wirkt reif und klar und kann auch in Beziehungen zu anderen stabil stehen.

Folgende Fragen können Sie unterstützen einen Selbsterkenntnisgewinn zu erlangen und somit klar ausgerichtet ins neue Jahr zu starten:

  • Welche Erlebnisse im vergangenen Jahr waren prägend für mich? In welcher Hinsicht waren sie das?
  • Welche Gefühle habe ich dabei durchlebt und wo im Körper habe ich das gespürt? Welche Assoziationen oder Bilder fallen mir dazu ein?
  • Was hat diese Gefühle ausgelöst? Welche Werte, Denkhaltungen oder Glaubenssätze wurden dabei von mir berührt?
  • Was genau habe ich dabei gelernt oder für mich erkannt?

Auch wir haben in 2021 Prägendes erlebt und das individuell und gemeinsam reflektiert.

So haben wir unsere Führungsakademie erstmals komplett online durchgeführt. Wir haben wieder entdeckt, wieviel Spaß uns die Wissensvermittlung in Verbindung mit selbsterfahrendem Coaching macht, wieviel Glück wir empfinden, wenn wir den Reifungs- und Wachstumsprozess einzelner Führungskräfte begleiten dürfen. Wir haben unser erstes Buch veröffentlicht und professionelle Verlagsarbeit kennen lernen dürfen. Unseren ersten Podcast haben wir durchgestanden und dabei viel über den eigenen Umgang mit Aufregung gelernt. Soziale Netzwerke pflegen und Internetseiten eigenständig um- und aufbauen gehörte auch zu unseren bewerkstelligen Projekten – und auch da galt es Glaubenssätze zu überwinden. Unsere Selbstwirksamkeitserwartung ist Ende 2021 deutlich höher als zu Beginn.

Last but not least haben wir auch unsere gute und langjährige Erfahrung in Aufstellungsarbeit auf breitere Beine gestellt und daraus strategische Entscheidungen gefällt: wir werden eine eigene systemische Coachingausbildung anbieten, gespickt mit 20 Jahren Erfahrung im Coachingsektor, und freuen uns jetzt schon sehr auf diese Reise. Wir halten Sie auf dem Laufenden.

Genießen Sie die stillen Tage und den Jahreswechsel, bleiben Sie gesund und uns verbunden.
Wir freuen uns auf ein gutes 2022 – es liegt in unserer Hand eines daraus zu machen!

Unsere Buchempfehlung zum Thema: Almut Schmale-Riedel: Der unbewusste Lebensplan. München, 2016

Und natürlich dürfen Sie auch unser Buch zu Rate ziehen: Transformation von Führung – Reflexion und Resonanz als Zukunftskompetenzen

 

© Foto: Marion Winners