Wie mutig waren Sie dieses Jahr?

Das Jahr geht dem Ende entgegen. Ganz häufig trat uns dieses Jahr das Thema Mut entgegen: im Beratungskontext, im Handeln unserer Kunden, in dem, wie offenherzig Menschen miteinander in den Dialog gingen und letztlich auch in dem, was Deutschland gesellschaftlich in diesem Jahr bewegte.
Als wir neulich im Team-Gespräch das vergangene Jahr reflektierten und überlegten, was uns alles begegnet ist, fiel uns auf, dass Mut ein wesentlicher Wert war, eine Herzensqualität, die vieles vorantreibt und zum Guten wendet. Daher haben wir unsere Mut-Momente für Sie zusammengestellt und haben im Gespräch das Thema Mut gemeinsam ergründet.

Wo erkannten wir Mut in Organisationen?

 

 

 

 

 

 

Es wurden mutig…

…Formate mit echter Begegnung ausprobiert.
…Kontrolle zugunsten von Vertrauen zurückgefahren.
…Schwächen zugegeben, Fehlentscheidungen eingestanden und gegengewirkt.
…Go-Live Termine zugunsten der Wirksamkeit in der Umsetzung verschoben.
…Corporate Design radikal verändert.
…gekündigt ohne Neues zu haben.
…Ängste in Führungsteams offen ausgesprochen.
…transparente Feedbackrunden in Führungsteams abgehalten.
…eigene Dynamiken und Verhaltensmuster aufgedeckt.

Wann waren wir selbst in 2015 mutig?

Angefangen bei uns selbst in der Rückschau auf 2015: wo haben wir uns mutig gezeigt?
Wir haben uns von Themen in unserem Portfolio verabschiedet ohne zu wissen, ob wir das kompensiert bekommen.
Wir haben größere Aufträge abgelehnt, weil Sie nicht die nötige Unterstützung vom Top-Management erfahren haben und ersichtlich war, dass wir wenig Wirkung erzielen können.
Unser eigene Dynamik im Beraterteam analysiert, die uns immer wieder mal aus der Balance bringt und entsprechende Entwicklungen angestoßen. Wir haben unsere Konflikte aus eigener Kraft heraus gelöst, weil wir ehrlich zueinander waren und uns getraut haben offen zu sagen, was wir fühlen.
Wir haben an vielen Stellen unsere Komfortzone verlassen und neues Wirken ausprobiert, unser Gelingen hat uns gezeigt, dass es der stimmige Weg ist.
Wir haben neues Terrain für uns betreten und gemeinsam am Thema Mindfulness gearbeitet und gelernt in unserer eigenen Klarheit und Zentriertheit zu bleiben, um nicht aus der Balance zu fallen und kraftvoll agieren zu können.

Was bedeutet für uns MUT?

Der Mut besteht darin aus eigener Kraft  Ängste zu überwinden, weil man weiß, dass es noch etwas Wichtigeres gibt, das es zu erreichen gilt. Mutig zu sein heißt auch klar für innere Überzeugungen einzutreten, auch mit dem Risiko, anzuecken oder ausgestoßen zu werden.
Mut zeigt sich in der Möglichkeit, Nein zu sagen, auch wenn es keiner erwartet. Oder ebenso Ja zu sagen und für etwas zu kämpfen, wenn alle verneinen.
Mut ist das Gegenteil von Feigheit, was allerdings nicht verwechselt werden sollte mit Besonnenheit. Es gilt als weise zu erkennen, wann es sich lohnt mutig voranzugehen und wann es vernünftiger ist, etwas mit Gelassenheit anzunehmen.
Was braucht es dafür, mutig zu sein?
Es braucht echte Seelenstärke und Vertrauen in die Zukunft. Die Bereitschaft zu riskieren, dass man fällt, weil man darauf vertraut, dass man wieder aufstehen kann.
Man muss Schwächen zugeben und Hilfe zulassen können.
Um mutig zu sein bedarf es aber zugleich auch Gleichmut, sprich die Gelassenheit, und die Weisheit eine Balance herzustellen zwischen mutigem Vorangehen und gelassenem Annehmen.

Ist Mut eine Herzensqualität?

Auf jeden Fall. Mut lässt sich nicht vortäuschen. Er kommt aus dem Inneren heraus und hat mit Wahrhaftigkeit zu tun. Mut heißt dem zu folgen, was aus dem Herzen kommt. Das verlangt bewusstes Hinschauen und unmittelbares Reagieren. Den eigenen Werten und Idealen zu folgen und sich von nichts und niemandem abhalten lassen.

Wo beginnt der Mut? Wo hört er auf?

Mut heißt auch, sich auf den Weg zu begeben, der eigenen Vision zu folgen, Träume zu verwirklichen, Ideale zu leben.
Das beginnt mit dem Hinschauen, sich öffnen. Offenherzig sich dem eigenen Selbst zu stellen. Offen in den Dialog mit anderen zu treten. Eigene Komfortzonen zu überwinden und Ängsten zu begegnen. Und meistens braucht es nach der Selbsterkenntnis noch mehr Mut, um den eigenen Weg aufrichtig zu gehen und nicht davon abzukommen.
Dabei spielen Grenzen eine wichtige Rolle. Das Ausloten der eigenen Grenzen ist wichtig und die Frage: wieviel Konfrontation mit meinem eigenen Komfortzonen braucht es? Wo muss ich meine Grenzen überwinden? Und womit überfordere ich mich? Was ist und darf natürliche Grenze, natürlicher Kern meiner Selbst bleiben.
Sind extrovertierte mutiger als introvertierte Menschen?
Ein klares Nein. Beide haben eigene Formen und Stile ihren Mut zu entwickeln und auszudrücken. Ein schönes Beispiel dafür ist eine sehr introvertierte Führungskraft, die wir im Rahmen eines größeren Change-Projektes kennengelernt haben und die mutig reichweitende Entscheidungen  für ihren Bereich getroffen hat, ein sehr starkes Team zusammengestellt hat und derzeit mit ihrem Bereich komplett neu startet mit einigem Gegenwind aus der Organisation. Das Ganze mit großer Besonnenheit und Ruhe nach außen. Ohne viel Selbstdarstellung oder Werbung für die eigenen Ideen.
Introvertierte sind nicht mehr oder weniger mutig als extrovertierte Menschen. Man braucht nur oft einen zweiten Blick, um ihren Mut zu erkennen.

Mutig sein in der Führung – was heisst denn das?

Mut in der Führung heißt vor allem eins: Visionär sein, Verwirklichen, gestalten, sich aus dem Skelett der Organisation lösen und wahrhaftige Zielbilder zu gestalten.
Um dies zu verwirklichen, braucht es die volle Kraft und das volle Potenzial – nicht nur für sich selbst, sondern in Form des gesamten Bereichs. Menschen aus dem Herzen heraus führen zu können. Sie zu befähigen, die eigenen Potenziale wirklich nutzbar zu machen und persönliche Visionen zu verwirklichen – das ist die Königsdisziplin der Führung. Das hat auch damit zu tun, für sich und das Team einzustehen und auch bei Gegenwind das Ziel oder die Vision nicht aus dem Blick zu verlieren.

Denkimpulse für die Weihnachtszeit

•    Wann war ich selbst mutig im letzten Jahr?
•    Wie wahrhaftig bin ich für das eingestanden, was ich denke und fühle?
•    Wofür möchte ich in 2016 mehr einstehen?
•    Was möchte ich mir zu-muten?
•    Womit möchte ich mich meinem Team zu-muten?
•    Welche Geschichte möchte ich am Ende des Jahres 2016 erzählen können?

Die kommenden Weihnachtstage sind eine gute Möglichkeit, diese Fragen wirken zu lassen.
Im Namen des Avenue Teams möchten wir uns bedanken, dass wir Weggefährten so vieler Unternehmen, Führungskräfte und Mitarbeiter sein dürfen, die mit Mut ihren Weg gehen.

Wir wünschten Ihnen alle frohe und gesunde Weihnachtstage mit Zeit zum Inne-Halten und Reflektieren und einen guten Start ins neue Jahr.

Haben Sie Lust Ihre eigenen Mut-Geschichten mit uns zu teilen? Wir freuen uns, davon zu hören.

Unser Lesetipp für die Zeit zwischen den Festtagen:
Christina Kessler: 33 Herzqualitäten. Edition Amo, ergo sum.
Frederic Laloux: Reinventing Organiszations, Vahlen Verlag

Marion Winners ([email protected])  & Silke Reinhardt ([email protected])