Innere Klarheit erzeugt äußere Klarheit – ob in Entscheidungen, Visionen oder der Umsetzung nächster Schritte. Wer ein klares inneres Bild von dem hat, was sie oder er erreichen möchte und vielmehr dies auch fühlen kann, macht es sich leichter, diesen Weg zu gehen.
Wenn wir von innerer Klarheit sprechen, dann sind wir schnell beim Thema Manifestation. Manifestieren bedeutet, bewusst die eigene Realität zu steuern und zu beeinflussen, um Ziele und Visionen wahr werden zu lassen.

Das Prinzip der Manifestation basiert auf Grundgedanken des Systemischen und ist ein Resonanzphänomen

Wahrnehmung ist immer selbst konstruiert. Was ich wahrnehme und was nicht, hängt von meiner eigenen „Brille“ der Wirklichkeit ab, von den Filtern, die mich über die Jahre der Erziehung und Prägung geformt haben. Umso bewusster ich mir dieser Filter werde, umso mehr kann ich mich steuern und mehr Perspektiven sehen: im Alltag, wie in der Führung.

Und dies einen Schritt weiter gedacht, meint die Kraft der Manifestation. Ich werde mir nicht nur bewusst, was und wie ich wahrnehme, sondern ich gestalte meine Realität aktiv mit.

Voraussetzung dafür ist die Bewusstheit der eigenen Wahrnehmung und eine innere Durchlässigkeit, die man zum Beispiel mit Stille oder meditativer Praxis trainieren kann.

Manifestation im Führungsalltag funktioniert im Großen, wie im Kleinen

Um es zu verdeutlichen sehen Sie hier einige Beispiele:

  • Den Tag mit einer Intention beginnen, das kann ein einzelnes Wort sein, wie zum Beispiel Weite oder Herzlichkeit und sich überraschen lassen, was einem tagsüber Neues begegnet.
  • Eine im Team neu entwickelte Vision erst einmal spüren, bevor sie explizit gemacht wird: „Wie fühlt sich unsere neue Realität dann an? Was spürt ihr daran anders als es heute ist?“.
  • Beobachten, was Worte mit der Wirklichkeit machen. Wie prägt meine eigene Sprache über unsere Zukunft das Handeln, Denken und Entscheiden meines Teams?
  • Visionen und Zielen gemeinsam Raum geben, sie aussprechen und innere Bilder der zukünftigen Realität entstehen lassen und abgleichen.
  • Sich regelmäßig mit Visionen und Zielen zu verbinden und sie so bereits ein Stück in den Alltag zu holen. Angenommen, wir wären schon dort …

All das sind Varianten der Manifestation. Was natürlich nicht heißt, dass es so eintreffen MUSS. Und auch nicht, dass es exakt so eintrifft, wie man es sich wünscht. Aber die Wahrscheinlichkeit ist eben höher.

Visionäre Kraft bringt immer in die Selbstwirksamkeit

Das gilt für Teams, wie für ihre Führungskräfte: Wer (gerade große) Visionen tatsächlich in die Realität bringt, spürt eine hohe Kraft, die eigene Wirklichkeit zu gestalten.
Auf diesem Weg gilt es, sich intensiv mit sich selbst zu befassen. Und auch mit den Aspekten, die innere Ambivalenz schaffen. Wir nennen es die „Schattenthemen“.

Wenn wir eine Veränderung sehr stark wollen, gibt es meist innerlich gleichzeitig Ziele und Glaubenssätze, die diese Veränderung ablehnen oder gar bekämpfen. Das können Ängste, unterbewusste Themen oder innere Blockaden sein. Eine Führungskraft, die wir länger im Coaching begleitet haben, sprach oft davon „sich Erfolg nicht zuzutrauen“, weil sie damit sichtbar werden würde. Und nicht daran glaubte, „dass sie das verdient“.

Um in diesem Beispiel zu bleiben: hier wirken beim Manifestieren beide inneren Aspekte: die konkret gewünschte Zukunft und zeitgleich der Glaubenssatz „Ich habe es nicht verdient“. Erst wenn sich dieser Glaubenssatz löst, kann das Manifestieren auch wirksam werden.

Innere Klarheit entsteht nicht von selbst. Es braucht die bewusste, innere Arbeit. Das Außen ist immer ein wunderbarer Spiegel unseres Innenlebens. Ob es uns gefällt oder nicht ;).

4 Impulsfragen für Ihre eigene Führungspraxis:

  1. Was sagt mein innerer Kritiker zu meinen Zukunftsplänen und Wünschen? Was sind die lauten und was die ganz leisen Stimmen dabei?
  2. Für das, was ich realisieren möchte: was ist mein inneres Bild hierfür? Wie sieht es genau aus. Wie fühlt es sich an?
  3. Was habe ich durch innere Klarheit bisher erreicht in der Führung? Wie ist es mir gelungen?
  4. Wo fällt mir das Aussprechen meiner Visionen und Ziele leicht? Wo weniger?

Falls Sie sich intensiver mit den Themen Resonanz und innere Klarheit beschäftigen möchten, legen wir Ihnen unser Buch „Transformation von Führung – Reflexion und Resonanz als Zukunftskompetenzen“ ans Herz. Hier gibt es eine ausführliche Leseprobe.

Wer mehr über die eigene Selbstführung erkunden möchte und Interesse an Selbsterfahrung und Persönlichkeitsentwicklung hat, findet hier unseren Systemischen Retreat.

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